Good to know
Naturschnee auf Knopfdruck
Seit dem Frühwinter 2014 arbeitet die NEUSCHNEE GmbH im Skigebiet Obergurgl-Hochgurgl am perfekten Schnee. Wie der Name schon erahnen lässt, geht es bei NEUSCHNEE nicht um herkömmliche Kunstschneeproduktion. Viel mehr werden in der Wolkenkammer Millionen von individuellen Schneekristallen produziert. Was als wissenschaftliches Projekt an der Universität für Bodenkultur Wien startete, wird in diesem Winter mit ersten Mikro-Anwendungen des selbst produzierten Naturschnees im Skigebiet Obergurgl/Hochgurgl abgeschlossen.

Die Wolkenkammer im Labor © Michael Bacher / Neuschnee
Forschung und Entwicklung
Begeisterte Skifahrer denken beim Begriff „Schneeproduktion“ natürlich sofort an den Wintersport. Nicht so bei Forschungsfragen: Hier geht es zuerst meist um grundlegende wissenschaftliche Fragen. So auch beim Start der wissenschaftlichen Arbeit zur naturnahen Schneeproduktion im Labor.
Wie kann ein idealer Schneekristall wachsen? Welche Bedingungen müssen dafür im Labor geschaffen werden? Was ist der ideale Eiskeim um später Schneekristalle wachsen zu lassen?
Im Frühjahr 2009 starteten diese ersten Arbeiten an der Universität für Bodenkultur Wien. Auch Forscher der Technischen Universität Wien waren intensiv eingebunden. Aus der Idee entstand eine Patentanmeldung, welche schließlich auch erteilt wurde. Bis Anfang 2013 wurde intensiv im Labor geforscht und nachgewiesen, dass das natürliche Wachstum von Eiskristallen in einer künstlichen Wolke möglich ist.
Der Erfolg im Labor ermöglichte dann eine erste Schneeproduktions-Anlage für einen Tieftemperatur-Windkanal einer deutschen Universität. Damit war auch klar, dass dieses Verfahren zur Naturschneeproduktion auch kommerziell verwertbar ist.
Prinzip
Natürlicher Schneefall ist ein faszinierendes Ereignis. Schneekristalle oder ganze Schneeflocken schweben vom Himmel und bedecken die Erde. Faszinierend ist aber auch das Wachstum dieser Kristalle. Denn nur unter bestimmten Voraussetzungen ist es überhaupt möglich, dass sich Eiskristalle bilden.
Zuerst braucht es tiefe Temperaturen, dann muss auch ausreichend Wasserdampf bzw. Feuchtigkeit vorhanden sein. Und zu guter Letzt braucht es auch den passenden Eiskeim. Das sind kleinste Partikel, an denen das Kristallwachstum beginnt. Anders als beim Regentropfen können nur bestimmte Materialien diese Aufgabe übernehmen. Sind alle Voraussetzungen erfüllt, so wachsen größere Eiskristalle.

Schneekristalle unter dem Mikroskop © Michael Bacher / Neuschnee
Je nach Temperatur und der Verfügbarkeit von Wasser(dampf) wachsen Kristalle mit Stern-, Säulen- oder Plättchenform heran. Sind diese Eiskristalle groß genug, sinken sie zu Boden und können sich auf dem Weg nach unten auch zu größeren Schneeflocken verzahnen.
Unternehmen

Staatspreis Patent 2016 © Christian Husar
Weil die Universitäten keine weiteren Mittel für die Weiterentwicklung der Technologie zur Verfügung stellen konnten, entschied sich der Miterfinder Michael Bacher im Herbst 2013 ein eigenes Unternehmen zu gründen. Im Sommer 2014 fiel dann der offizielle Startschuss für das Spin-off NEUSCHNEE GmbH, das sich zur Aufgabe gemacht hat, die Technologie der naturnahen Schneeproduktion aus dem Labor heraus zu führen und für weitere Anwendungen – natürlich auch im Wintersport – verfügbar zu machen.
Beim Unternehmen mit Sitz in Niederösterreich arbeiten neben den Gesellschaftern noch 3 Mitarbeiter an der technischen Weiterentwicklung mit. Die wichtigsten Highlights des jungen Unternehmens waren bisher das große mediale Interesse an der ersten Versuchsanlage, die im November 2014 im Skigebiet Obergurgl / Hochgurgl eröffnet wurde und der Staatspreis Patent 2016, der für die beste österreichische Erfindung des Jahres 2016 zugesprochen wurde (http://www.staatspreis-patent.at)

© Michael Bacher / Neuschnee
Vom Labor ins Skigebiet
Heute kommt kein großes Skigebiet mehr ohne technische Beschneiung aus. Daher war auch für die NEUSCHNEE GmbH klar, dass naturnaher Schnee auf Knopfdruck auch in Skigebieten seinen Platz finden wird.
Das Freiluftlabor vom Winter 2014/15 diente dafür als erster Test die Technik aus dem Labor im Freien umzusetzen. Im darauf folgenden Winter wurde die Wolkenkammer neu aufgebaut und aus dem Ballon wurde ein Zylinder. Obwohl dieser Umstieg eine enorme Herausforderung für die Technik darstellte, konnte eine deutliche Steigerung der produzierten Schneemenge erreicht werden.
Deshalb gab es für den aktuellen Winter nur ein kleines Update, um die Schneewolke weiter zu verbessern und einem Dauertest zu unterziehen.
Schnee aus der Wolkenkammer ist luftig leicht und kann als Naturschnee für den Pistenspaß verwendet werden. Für die großflächige Beschneiung ist die stationäre Wolkenkammer noch nicht geeignet. Dieser Anwendungsfall wird langfristig mit einer mobilen Beschneiungslösung ermöglicht.
Kurzfristig will die NEUSCHNEE GmbH vor allem in Nischenanwendungen punkten, bei denen die Schneequalität eine besondere Rolle spielt (z.B. Anfängerbereiche, Snowparks etc.). Dafür wird aktuell ein Gesamtkonzept entwickelt, um die Einführung dieser innovativen Technologie in Skigebieten zu ermöglichen. Sicher ist auch, dass die Wolkenkammer im kommenden Winter ein neues und attraktives Design bekommen wird. Aber Details dazu werden erst im nächsten Beitrag verraten.

Gastautor Michael Bacher © pro.media
Gastautor Michael Bacher
Michael Bacher ist Gründer und Geschäftsführer der Neuschnee GmbH. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität für Bodenkultur Wien war er von Anfang an in die Entwicklung der naturnahen Schneeproduktion involviert.
Seit 2014 arbeitet er als selbstständiger Unternehmer mit seinem Team an der Weiterentwicklung und Vermarktung des frischen Schnees.
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