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Aller guten Dinge sind 4: Der Top Mountain Crosspoint
Es ist ein wahrhaft ambitionierter Plan, ein Motorrad-Museum, eine moderne Seilbahnstation, eine Mautstelle sowie ein Restaurant in einem Gebäude zu vereinen. Die Gebrüder Attila & Alban Scheiber haben sich davon nicht beirren lassen und den „Top Mountain Crosspoint“ aus der Taufe gehoben.
Wir haben uns mit Attila Scheiber getroffen, um mehr über das neue Prunkstück auf 2.175 Metern Seehöhe zu erfahren.
Attila, wann kam die Idee zum „Top Mountain Crosspoint“ das erste Mal auf und wie lange dauerte es schlussendlich, die Vision in die Tat umzusetzen?
Der Wunsch, die Kirchenkarbahn, einen alten Schlepplift aus dem Jahre 1978, zu erneuern, gab es bereits seit über 10 Jahren. Dabei spielen natürlich nicht nur finanzielle Überlegungen, sondern auch strategische Faktoren eine gewichtige Rolle.
Mit der intensiven Planung haben wir dann vor etwa 6 Jahren begonnen. Auch die alte Mautstation hatte bereits einige Jahre auf dem Buckel und musste früher oder später ersetzt werden. Für uns war immer klar, dass alles in einem Gebäude vereint sein muss.
Die Architektur des Gebäudes ist einer Schneewechte nachempfunden © Benedikt Steiner / Ötztal Tourismus
Wenn man schon eine neue Mautstelle (für den Sommerbetrieb) sowie eine neue Liftanlage (für den Winterbetrieb) baut, lag der Gedanke natürlich nahe, an jener Stelle auch ein Restaurant zu bauen. Somit waren quasi schon 3 Funktionen des neu zu errichtenden Gebäudes geboren.
Vor etwa 5 Jahren kam dann die Idee auf, ein Motorrad-Museum zu errichten. Für uns war es das Tüpfelchen auf dem i, dieses Museum ebenfalls im selben Gebäude zu integrieren!
Nostalgische Motorrad-Werbeplakate im Restaurantbereich © Benedikt Steiner / Ötztal Tourismus
Wie lange dauerte konkret die Bauzeit?
Die Bauzeit war relativ kurz und entsprechend ambitioniert! Im Herbst 2014 begannen die Grabungs-, Aushub- und Aufschüttungsarbeiten, gefolgt von den Fundamentierungsarbeiten.
Über den Winter ruhte die Baustelle, bevor wir im Frühjahr 2015 richtig durchstarteten und innerhalb von nur 6 Monaten den Bau fertigstellen konnten. Dabei profitierten wir auch vom guten Wetter.
Seid ihr euch vor Baubeginn sicher gewesen, das höchstgelegene Motorrad-Museum Europas zu sein?
Schon ziemlich, denn ich habe fast allen Motorrad-Museen Europas einen Besuch abgestattet. Unser Antrieb war und ist es aber nicht, das höchstgelegene Motorrad-Museum Europas zu sein, sondern das qualitativ beste!
Und ich glaube dass wir auf einem sehr guten Weg dorthin sind – das bestätigen uns auch sehr viele Experten.
Europas höchstgelegenes Motorrad-Museum auf 2.175 Metern © Alexander Lohmann / Bergbahnen Obergurgl-Hochgurgl
Unser Spielplatz war das Skigebiet – und jenes konnte am besten motorisiert erkundet werden.
Attila Scheiber
Wann hattet ihr eure ersten Berührungspunkte mit Motorrädern?
Der erste Berührungspunkt mit einem Motorrad war vergleichsweise früh. Einerseits waren wir damals nicht mehr als 4 Kinder im Dorf. Andererseits gab es zu jener Zeit in Hochgurgl keinen Spielplatz. Unser „Spielplatz“ war das Skigebiet – und jenes konnte am besten motorisiert erkundet werden.
Mit 6 Jahren war es dann soweit und ich habe mein erstes kleines Motorrad bekommen, eine „Gilera“. Zwei Jahre später sind wir schon auf Trailmaschinen über Stock und Stein gefahren. Seitdem hat uns das Motorradfieber nicht mehr losgelassen!
Nur eines der über 230 Motorrad-Exponate © Benedikt Steiner / Ötztal Tourismus
Mittlerweile stehen mehr als 230 Motorrad-Exponate im Museum. Wie kommt man an solche Raritäten?
Einen gewissen Stock an alten amerikanischen Motorrädern hatten wir bereits. Bei der Suche nach weiteren Motorrädern haben wir uns zum Ziel gesetzt, von jedem Land die wichtigsten Motorrad-Marken im Museum vertreten zu können.
Nach ganz besonderen Stücken wurde und wird natürlich immer wieder gesucht. Fündig wurden wir dabei vor allem auf Auktionen, wie etwa in Stafford in England oder auch in Las Vegas.
Schraubt ihr auch selber an den Bikes herum?
Natürlich! 2 Mechaniker kümmern sich um die Wartung und Instandsetzung der Exponate – Ziel ist es, die 90% Marke zu knacken (Anm.: derzeit sind in etwa 80% der ausgestellten Zweiräder fahrtauglich).
Wenn nötig, ziehen wir auch Spezialisten hinzu, welche sich mit einem bestimmten Motorrad-Modell besonders gut auskennen.
Welches der ausgestellten Stücke ist dein Lieblingsexponat?
Bei einer so großen Anzahl an Motorrädern ist das fast unmöglich zu beantworten! Aber eine Begeisterung für gewisse Marken habe ich schon: Bei den deutschen Motorrädern ist das BMW, bei den englischen Brough Superior, bei den amerikanischen Indian und bei den italienischen Moto Guzzi.
Einen besonderen Platz nimmt aber auch unser neuestes Exponat ein! Hierbei handelt es sich überhaupt um das älteste Motorrad der Welt, eine „Hildebrand und Wolfmüller“ aus dem Jahre 1896!